Lottes Träume


Allgemeine Angaben

Autor: Beate Maly

Verlag: Blanvalet im Random House Verlag, München

Seitenanzahl: 542

Veröffentlichung: 2019

ISBN: 978-3-7341-0732-0


Autor

Die Österreicherin Beate Maly war zunächst in der Frühförderung tätig und schrieb in diesem Kontext auch ihre ersten Bücher: Kinderbücher und pädagogische Fachbücher. Irgendwann kamen dazu dann historische und Kriminalromane.

 

weiterführende Informationen:

Beate Maly – Wikipedia

Autorin | Beate Maly

Beate Maly (@beatemaly) • Instagram-Fotos und -Videos

 

Klappentext

 

Zu einer Zeit, als Frauen noch lange Röcke tragen müssen...

...und Skifahren gerade erst in Mode kommt, findet ein Mädchen aus den Bergen ihren Weg ins große Glück.

 

Als Lotte 1904 in Wien ankommt, ist für sie noch alles neu und fremd. Bisher hat sie mit ihrem Vater in dem kleinen Ort Mürzzuschlag gewohnt und von der großen Stadt nicht viel mitbekommen. Aber ihre Zeit dort und in den Bergen auf Skiern ist ihr jetzt hilfreich. In dem kleinen Bergsportladen von Mizzi Langer-Kauba in der Kaiserstraße bekommt sie deshalb gleiche eine Anstellung, denn der Ski-Sport ist im Kommen, nur die Wenigsten kennen sich mit den neuartigen Brettern aus. Dass das auch etwas für Frauen ist, kann man sich schon gar nicht vorstellen. Aber Lotte lässt sich davon nicht beirren, und als dann noch ein junger Herr bei ihr seine Skier bestellt und Gefallen an ihr findet, befürchtet sie, dass das alles nur ein Traum sein könnte...

 

Der erste Satz

Eintönig ratterte die Lokomotive über einen schier endlosen Schienenstrang. 

 

Meine Gedanken zu dem Buch

Kurz nach der Jahrhundertwende. Die Luft vibriert. Die Welt ist in Aufbruchstimmung. Das Großbürgertum ist auf dem Vormarsch und gewinnt immer mehr Macht in der Gesellschaft. Es drängen immer mehr Menschen in die großen Städte auf der Suche nach Arbeit und einem besseren Leben. Was sie finden ist meist nur Armut und überfüllter Wohnraum. In Wien, in dem der Zauber des Kaiserreichs allgegenwärtig ist, sind gerade die ersten großen Kaufhäuser entstanden, die die Menschen mit einer Fülle an Waren in ihre Hallen locken. Doch leider nimmt auch unmerklich (oder doch eher merklich?) der Judenhass zu. Es ist eine Welt, in der es eine klare Trennung zwischen den Gesellschaftsschichten gibt, die um so deutlicher hervortritt, weil man dicht an dicht gedrängt miteinander lebt und arbeitet. Mittendrin Frauen, Frauen ohne Rechte, ganz egal welcher Schicht sie angehören.

"Ist es nicht interessant, dass es immer Männer sind, die uns Frauen Verbote auferlegen?", mischte sich Emma Sonnenstein ein.

"Weil wir wissen, was das Beste für Frauen ist. Wir sind das klügere Geschlecht. Das ist wissenschaftlich erwiesen."

 

In diesem Umfeld spielt der Roman von Beate Maly. Er erzählt von einer jungen Frau, die vollkommen auf sich alleine gestellt nach Wien kommt, in der wagen Hoffnung hier Arbeit zu finden. Alles ist neu und aufregend, aber auch gelegentlich erschreckend und verstörend. Die Protagonistin ist eine einfache, direkte Frau, mit klarem Gerechtigkeitsempfinden und Werten. Der Leser trifft auf klar skizzierte Figuren, bei denen ich ein besonders Augenmerk auf die Frauen lenken möchte, die sehr viel deutlicher, akkurater, jedoch nicht frei von Kritik und Schwächen gezeichnet werden. Sie sind vielschichtig und eigenwillig und haben viel zu meinem Lesevergnügen beigetragen. Mein besonderes Liebling ist Mizzi Langer-Kauba. Sie zeigt am besten die Ambivalenz der Frauen in der damaligen Gesellschaft und ihren Konflikt zwischen traditionellen Werten und ihrem Streben nach Erfolg und Anerkennung.

 

Darüber hinaus muss ich mich mal wieder über den Klappentext beschweren. In diesem Buch steckt so viel, ein wunderschöner Gesellschaftsroman mit einigen wunderbar eigenwilligen Frauen. Warum erweckt der Klappentext den Eindruck, als wäre dies alles nur Deko für eine Liebesgeschichte, denn eigentlich ist es genau umgekehrt. Warum passiert das immer wieder? Lassen sich Liebesgeschichten besser verkaufen? Oder traut der Verlag dem Lesergeschmack zu wenig zu? Egal was der Grund dafür ist, ich finde es traurig. Es wird dem vorliegenden Werk und der Autorin meiner Meinung nach nicht gerecht. 

 

Das Buch kam als Geburtstagsgeschenk von meiner "Schwägerin" zu mir. Dank ihr hatte ich schöne, kurzweilige Lesestunden. Ein wundervolles Geschenk, von einer Leseratte zur Nächsten.

 

Zum Schluss gibt es nur noch eins zu sagen.

Die Fortsetzung "Elsas Glück" steht schon auf meiner Leseliste. :-)

 

Mein Lieblingszitat

"Jemand muss den Anfang machen. Wir leben im Jahr 1904. Frauen dürfen die Universität besuchen, in Italien können sie Ärztinnen werden, in England gehen sie scharenweise auf die Straße und kämpfen für das Wahlrecht."

 

Fazit

wunderbar leichte Unterhaltungsliteratur, die in farbenfrohen Bildern ein Gemälde der Zeit entstehen lässt

Kommentare: 0